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Das Bach-Festival-Arnstadt in seiner heutigen Form ist ein noch junges Musikfestival. Es bietet unterschiedliche Veranstaltungen - musikalische, literarische, pädagogische und kulinarische - zum Thema Bach.[1]

Datei:Bach-festival-arnstadt.png

Logo: Bach-Festival-Arnstadt

Überblick[]

Hervorgegangen aus den "Arnstädter Bachtagen" (1990 [2] - 2004) wurde das Festival im Jahr 2005 in Arnstadt zu Ehren Johann Sebastian Bachs erstmals mit unterschiedlichen Veranstaltungen über einen Zeitraum von zehn Tagen - rund um den Geburtstag des Musikers am 21. März - durchgeführt. Die vielfältige Tradition und Programmatik dieser Arnstädter Bachpflege reicht jedoch über diese 20 Jahre hinaus. Zentrale Veranstaltungsorte sind authentische historische Gebäude wie das Bachhaus in der Kohlgasse oder die Johann-Sebastian-Bach-Kirche[3], in der Bach 1703 - im Alter von nur 18 Jahren - seine erste Organistenstelle antrat und diese bis 1707 innehatte. Organisiert und durchgeführt wird das Festival vom Kulturbetrieb der Stadt Arnstadt, bis 2009 in Zusammenarbeit mit dem „Bach-Musik-Arnstadt e.V.“.

Historie und Tradition[]

Die Bachpflege in Arnstadt vor dem zweiten Weltkrieg:[]

Die aktive Bachpflege in Arnstadt reicht in ihren Anfängen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhundert zurück. Erste Erwähnungen finden sich im Jahr 1850, als am Todestag Johann Sebastian Bachs im Gottesdienst in der Neuen Kirche u.a. eine Motette des Musikers erklang.

Eine bewusste sowie regelmäßige Bachpflege setzte jedoch erst mit der Gründung des Arnstädter Kirchengesangvereins im Jahr 1925 ein. Sie zeichnete sich insbesondere durch die fortwährende Abhaltung großer Konzerte mit Kirchenmusik und Bach'schen Werken, sowie der damals noch untypischen reinen Orgelkonzerte sowie Kammermusikabende aus. Im Januar 1934 gründete sich dann der „Bachchor Arnstadt“. Bis zum heutigen Tage ist er einer der Hauptträger der hiesigen Bachpflege – sowie fester Bestandteil des jährlich stattfindenden Bach-Festivals-Arnstadt.

Das erste Arnstädter Bachfest wurde im Rahmen der Deutschen Bach-Händel-Schütz-Feier 1935 in Arnstadt durchgeführt. Fritz Huhn, der Leiter des Bachchors Arnstadt, wurde dabei vom Veranstalter – dem Stadtvorstand Arnstadt – mit der Organisation und Durchführung der Feierlichkeiten betraut. Folgende Begebenheiten können dabei als maßgeblich für die weitere Bachpflege in Arnstadt angesehen werden. Zum einen erhielt während des Festgottesdienstes am 8. April 1935 die „Neue Kirche“ ihren heutigen Namen „Johann-Sebastian-Bach-Kirche“. Zum anderen wurden am Gotteshaus selbst sowie an den zahlreichen authentischen „Bach-Häusern“ der Stadt und am alten Friedhof Bach-Erinnerungs- bzw. Gedenktafeln angebracht und eingeweiht.[4]

Einen weiteren Höhepunkt dieses Bachfestes stellte der große historische Festumzug (9. April 1935) dar. Schwerpunkte waren hierbei die szenischen Darstellungen aus dem Leben des Musikers (u.a. Szenen nach Karl Söhles Novelle „Sebastian Bach in Arnstadt“) als auch seiner in Arnstadt lebenden Verwandten.

Zahlreiche Presseberichte sowie eine Rundfunksendung des Reichssenders „Leipzig“ führten zu dem Effekt, dass „die Bedeutung Arnstadts als Bachstadt ‚zum ersten Male weit über Deutschlands Grenzen hinaus’“[5] wahrgenommen wurde.

Aufgrund der politischen Entwicklungen geriet die Bachpflege in den sich anschließenden Jahren ins Stocken, bis sie 1941 endgültig zum Erliegen kam. Letzte Zeugnisse vor bzw. während des zweiten Weltkrieges waren Abendmusiken mit Bach-Kantaten (1938) sowie Programme zu den Bach-Geburtstagen in den Jahren 1939 und 1940.

Die Bachpflege in Arnstadt nach dem zweiten Weltkrieg:[]

Mit Kirchenmusikdirektor Otto Rudnick konnte nach den Kriegswirren bereits im November 1945 ein Kantor und Organist in Arnstadt verpflichtet werden, welcher als profilierte Persönlichkeit und aufgrund seiner vielseitigen Berufserfahrung bis 1960 die Arnstädter Bachpflege maßgeblich beeinflusste. Auch schlossen sich nach dem Krieg sämtliche kulturellen Kräfte der Stadt zum „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“ zusammen. Bis 1990 bot dieser Verbund, wenngleich „unter staatlicher Kontrolle, den weltanschaulich verschieden geprägten Kulturlandschaften ein vielfältiges Betätigungsfeld.“ [6] Insbesondere die Bachpflege wurde dabei nachhaltig gefördert. Die vom Kulturbund im Jahr 1946 veranstalteten Bach-Tage „demonstrierten bereits damals die mannigfaltigen Möglichkeiten lebendiger Bachpflege in Arnstadt.“ [6]

Thematische Konzerte wurden fortan nicht nur in geistlichen, sondern auch weltlichen Orten durchgeführt. Geistliche Aussagen der Werke Johann Sebastian Bachs standen gleichwertig neben Veranstaltungen anderen Inhalts. Des Weiteren wirkten einheimische wie auswärtige Musiker, Laien- als auch Berufsmusiker während der zahlreichen Konzerte. Neben den musikalischen Vorstellungen konstitiuerten sich Führungen durch Bachs Wohn- und Wirkungsstätten als ein weiteres zentrales Element der Bachpflege. Der sich daraus ergebende Leitfaden gilt bis heute und wird dabei um den Faktor einer pädagogischen Heranführung von Kindern und Jugendlichen an die Thematik „Bach“ ergänzt. Das damit verbundene Ziel des Bach-Festivals ist es, den Musiker sowie sein künstlerisches Schaffen an authentischen Orten in Arnstadt erlebbar zu machen.

Auch die Festveranstaltungen anlässlich des Bach-Jahres 1950 (unter Leitung von KMD Otto Rudnick) können im musikhistorischen Kontext für die Arnstädter Bachpflege als besonders erwähnenswert aufgeführt werden. So erklang im März 1950 nicht nur die „Bach-Orgel“ im ostdeutschen Rundfunk. Vielmehr konnte am 4. April vor 1.100 Zuhörern die Arnstädter Erstaufführung der Johannespassion unter Mitwirkung der Bachchöre von Arnstadt und Ilmenau sowie dem Stadt- und Kreisorchester gefeiert werden. Auch die 1250-Jahrfeier der Stadt Arnstadt stand im Zeichen des Musikers. So wurde zu Beginn der Festwoche im Jahr 1954 in der Johann-Sebastian-Bach-Kirche erstmals der zweite Teil des Weihnachtsoratoriums aufgeführt.

In den 60er Jahren war die Konstanz und Vielfalt der Bachpflege - wie sie heutzutage erlebt werden kann – bereits selbstverständlich für die Bachstadt Arnstadt. „Lediglich fehlte in der DDR – politisch bedingt – der internationale Aspekt, der uns heute Scharen von Touristen beschert, für die Stadt-, Kirchen- und Orgelführungen auf den Spuren Bachs an der Tagesordnung sind.“ [7] Neben den eigenen Aktivitäten muss zudem konstatiert werden, dass Arnstadt mit dem Arnstädter Bachchor zudem über die Jahre 1968, 1969, 1971, 1972 sowie 1974 in den „sozialistischen“ Vorläufer der heutigen „Thüringer Bachwochen“ einbezogen war.[8]

Zum 1275jährigen Stadtjubiläum (1979) fand der im Jahr 1935 erstmals durchgeführte Festumzug zu Ehren Bachs seine zweite Auflage. Organisiert wurde er von der Arbeitsgemeinschaft für Musik und Bachpflege in Zusammenarbeit mit Musikern des Arnstädter Bachchores. Nur zwei Jahre später fand mit der Anstellung des Bachpreisträgers Gottfried Prellers als Organist an Arnstadts Kirchen die Bachpflege weitere bedeutende Impulse. So veranstaltete Preller 1985 zum ersten Mal die Konzertreihe: „Arnstädter Orgelsommer“. Neben dem Ausbau dieser Reihe zum renommierten „Thüringer Orgelsommer“ zeichnet sich Preller auch maßgeblich durch die inhaltliche Ausgestaltung der seit 1990 stattfindenden „Arnstädter Bachtage“ – dem Vorgänger des heutigen Bach-Festivals-Arnstadt - aus. Während die Arnstädter Bachtage den Besuchern im Verlauf ihrer 15jährigen Geschichte stets über einen längeren Zeitraum einzelne Konzerte sowie weitere Veranstaltungen präsentierten, spannt das Bach-Festival-Arnstadt seit 2005 einen zeitlichen Rahmen von 10 Festivaltagen. Getreu dem historischen Leitfaden des Festivals werden hierbei Konzerte, Aufführungen, Erzählungen, Kinderprogramme, Wanderungen, Gottesdienste sowie theatralische Führungen von international renommierten sowie als auch regionalen Künstlern an geistlichen sowie weltlichen Veranstaltungsorten dargeboten.

Diese Bachpflege wird vor allem auf nationalem und internationalem Terrain geschätzt. Journalisten und Bachforscher weltweit - wie zum Beispiel Prof. Kenichiro Mogi (Tokyo, Japan) besuchen die zum Bach-Festival-Arnstadt einbezogenen Originalschauplätze und weisen auf die Bedeutung und Belebung jener Orte hin.

Leitgedanke, Ziele und Alleinstellungsmerkmale[]

Das Bach-Festival-Arnstadt versteht sich als Musikfestival mit folgenden Handlungsaufträgen.

Bachpflege[]

Während der Festivaltage soll das Leben und Wirken Johann Sebastian Bachs auf vielfältige Weise im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung stehen. Bach soll für Jedermann erlebbar werden. Dafür werden neben Konzerten zahlreiche andere Veranstaltungsformen wie: Schauspiele, Wanderungen, Lesungen, theatralische Führungen etc. in dem Festivalprogramm vereint.

Künstlerische Plattform[]

Das Bach-Festival-Arnstadt bietet unter dem Motto: „Modern – Vielseitig – Weltklasse“ Musikern unterschiedlichster Couleur und Bekanntheit eine kulturelle Plattform. Das Festival kombiniert somit international renommierte mit regionalen bzw. lokalen Künstlern in einer individuellen Atmosphäre. Aufgrund dieser Maxime sind für die Besucher Künstler wie Martin Stadtfeld oder das „Swiss Brass Consort“ ebenso zu erleben wie der Bachchor Arnstadt, oder die Schülerinnen und Schüler der Musikschule Arnstadt-Ilmenau.

Pädagogischer Aspekt[]

Ein weiteres wesentliches Ziel des Festivals ist es, die nachwachsenden Generationen an die Bach’sche Musik heranzuführen. Hierfür werden den Kindergärten sowie Grundschulen gesonderte Veranstaltungen während der Schulzeit angeboten.

Authentische Veranstaltungsorte[]

Datei:Johann-Sebastian-Bach-Kirche.jpg

Festivalkonzert in der Johann-Sebastian-Bach-Kirche

Ziel des Festivals ist es, Bach an Originalschauplätzen erlebbar zu machen. Hierfür werden als Veranstaltungsorte sowohl seine hiesigen Wirkungsstätten, als auch die privaten Lebensmittelpunkte in Arnstadt und der näheren Umgebung (Dornheim, Ohrdruf, Wechmar) gewählt. Dazu gehören:

  • Johann-Sebastian-Bach-Kirche, Arnstadt
  • Bachhaus in der Kohlgasse, Arnstadt
  • Bachdenkmal, Arnstadt
  • St.-Bartholomäus-Kirche, Dornheim (Traukirche von J. S. Bach)
  • Schlossmuseum Arnstadt
  • Historisches Gast- und Logierhaus „Goldene Henne“, Arnstadt
  • Theater im Schlossgarten, Arnstadt
  • Bachstammhaus, Wechmar

Künstler[]

International renommierte Gäste:

  • Thomas Gabriel Trio (2005)
  • Tölzer Knabenchor (2006)
  • Swiss Brass Consort (2007)
  • The Hilliard Ensemble (2008)
  • Sigiswald Kuijken (2009)
  • Lauma Skride (2012)
  • Baiba Skride (2012)
  • Nils Mönkemeyer (2012)

Im Jahr 2009 trat auch die Jenaer Philharmonie beim Festival auf[3]. Im Jahr 2010 gaben u.a. die ECHO Klassik-Preisträger Dorothee Oberlinger und Martin Stadtfeld[9] Konzerte und im Festivaljahr 2011 waren Künstler wie Hille Perl, Sigmar Solbach, Dominique Horwitz und das Ensemble amacord während der Veranstaltungstage des Festivals zu erleben. Zum Bach-Festival-Arnstadt 2012 warten gleich fünf ECHO Klassik-Preisträger auf: Lautten Compagney und Calmus Ensemble, Baiba & Lauma Skride sowie Nils Mönkemeyer.

Einzelnachweise[]

  1. gem. Jazzige Improvisationen. Markus Burger und Jan von Klewitz musizierten zum Auftakt des Bach-Festivals in der Thüringer Allgemeinen vom 23. März 2009
  2. Unger, Peter: Von der Gründung der DDR bis zum Beitritt zur BRD 1949-1990 in: Kirchschlager, Andrea; Lappe, Ulrich; Peter Unger (Hrsg.): Chronik von Arnstadt. Zeittafel / Lexikon, Verlag Kirchschlager, Arnstadt, 2003, S.141.
  3. 3,0 3,1 gem. Meisterhafte Aufführung. Arnstädter Bach-Festival und Mendelssohn-Ehrung: Beeindruckendes Konzert der Jenaer Philharmonie im Arnstädter Theater in der Thüringer Allgemeinen vom 30. März 2009
  4. Vgl. Friedel, Alwin: Zur Geschichte der Bachpflege in Arnstadt. In: Schlossmuseum Arnstadt/ Stadtgeschichtsmuseum Arnstadt (Hrsg.), Johann Sebastian Bach und seine Zeit in Arnstadt, Hain Verlag, Rudolstadt & Jena 2000, S. 177ff.
  5. ebenda, S. 178.
  6. 6,0 6,1 ebenda, S. 179.
  7. ebenda, S. 181.
  8. Vgl. ebenda, S. 181.
  9. gem. Stadtfeld eröffnet sechstes Bach-Festival in Arnstadt in: nmz.de (Neue Musik Zeitung) vom 27. November 2009

Siehe auch[]

Weblinks[]


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