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Disambig-dark Dieser Artikel behandelt den deutschen Komponisten; zum österreichischen Liedermacher selben Namens siehe Peter Cornelius (Sänger).
Peter cornelius

Peter Cornelius

Peter Carl August Cornelius (* 24. Dezember 1824 in Mainz; † 26. Oktober 1874 ebenda) war ein deutscher Komponist und Dichter.

Leben[]

Cornelius war der Sohn des Schauspielerehepaars Karl und Friederike Cornelius, seine Schwester war die Schriftstellerin Auguste Cornelius.

Nach Beendigung der Realschule debütierte Cornelius in Mainz am Theater und wurde bereits mit 19 Jahren 1843 zum Hofschauspieler ernannt. 1844 kam er nach Berlin zu seinem Onkel, dem Maler Peter von Cornelius. Nach einigen Misserfolgen gab Cornelius den Beruf des Schauspielers auf und studierte von 1845 an bis 1849 bei Siegfried Dehn Komposition. Bereits in dieser Zeit entstanden einige seiner Kammer- und Kirchenmusikwerke, aber auch weltliche Lieder. Sein bedeutendstes Werk aus dieser Zeit ist das Stabat Mater für Soli, Chor und Orchester aus dem Jahre 1849, das quasi als Abschlussarbeit seiner Lehrzeit bei Dehn entstand.

1851 war Cornelius in Berlin als Musikkritiker der Zeitschriften Echo und Modespiegel tätig. Durch Vermittlung seines Onkels lernte er 1853 Franz Liszt kennen, in dessen Umgebung in Weimar er mit Unterbrechungen bis 1858 lebte. Beeinflusst von Liszt trat Cornelius in der Neuen Zeitschrift für Musik vehement für die neudeutsche Schule ein. In diesen Jahren entstand auch ein Großteil seiner katholischen Kirchenmusik.

Am 15. Dezember 1858 erlebte Cornelius' Oper Der Barbier von Bagdad ihre Uraufführung. Die von Franz Liszt geleitete Aufführung geriet zum Eklat, da Gegner Liszts die Aufführung störten. Diesen Misserfolg nahm Cornelius zum Anlass, 1859 nach Wien zu gehen, wo er Friedrich Hebbel und Richard Wagner kennenlernte. „Sinnige und milde Begrenzung und Befestigung des von Wagner in seiner besten Zeit Errungenen“ war laut eigenem Bekunden sein Ziel. Cornelius blieb bis 1864 in Wien und begleitete Wagner 1865 nach München. Dort kam er in den Genuss eines Ehrensoldes von König Ludwig II. Am 21. Mai 1865 kam Cornelius' zweite Oper, El Cid mit Erfolg zur Uraufführung. Zwei Jahre später berief man Cornelius in München an die neu errichtete Musikhochschule als Dozent für Rhetorik und Harmonielehre.

1867 heiratete Cornelius in Mainz Bertha Jung. Mit ihr hatte er eine Tochter und drei Söhne. In seiner Geburtsstadt starb er am 26. Oktober 1874 im Alter von fast 50 Jahren, an einem Fenster des Direktionsgebäudes der Mainzer Aktien Bierbrauerei stehend, an damals noch nicht therapierbarem Diabetes mellitus. Er wurde auf dem Mainzer Hauptfriedhof beigesetzt.

Cornelius war ein äußerst produktiver Liedkomponist. Die Grundlage für fast die Hälfte seiner Lieder waren eigene Dichtungen, die auch durchaus von anderen Komponisten vertont wurden. Cornelius bezeichnete sich selbst auch als „Dichterkomponist“. Die Frage, ob er nun Dichter oder Musiker oder Musikjournalist sein sollte, begleitete ihn fast sein ganzes Leben. Gerade diese Unentschlossenheit und auch sein bescheidenes und eher zurückhaltendes Wesen trugen dazu bei, dass er immer im Schatten seiner Zeitgenossen Richard Wagner und Franz Liszt stand, die er beide bewunderte. Dennoch wird er heute vor allem als Liedkomponist hoch geschätzt.

Grab Peter Cornelius

Das Grab des Komponisten in Mainz

Werke[]

  • Der Barbier von Bagdad, komische Oper (1858)
  • Brautlieder (1856)
  • Weihnachtslieder op.8 (1856)
  • El Cid (1865)
  • Stabat mater für Soli, Chor u. Orchester (1849)
  • Requiem Seele vergiss sie nicht nach einem Text von Hebbel (1872)
  • Streichquartette
  • Gunlöd, unvollendete Oper in drei Akten (1869–1874) nach der Edda (Riesin Gunnlöd), Ergänzung und Instrumentation der hinterlassenen Skizzen durch Waldemar von Baußnern (1906)
  • Messe für 2 Soli, Chor und Orgel, Streicher ad lib. – d-Moll; CWV 91

Peter-Cornelius-Archiv[]

Durch seinen Sohn und Biographen Carl Maria Cornelius wurde sein Nachlass systematisch ausgewertet und erweitert. Er bildet seit dem Erwerb durch die Stadt Mainz im Jahre 1950 den Kern des Peter-Cornelius-Archivs in der Stadtbibliothek Mainz, welche damit die international bedeutendste Sammlung von Werken des Künstlers besitzt. Das Archiv wurde durch jahrzehntelange antiquarische Ankäufe seitens der Stadtbibliothek weiter ausgebaut.

Mainz- Grüngürtel-Promenade- Drususwall- Denkmal für Peter Cornelius (Komponist) 3.10

Denkmal für Peter Cornelius in der Grüngürtel-Promenade (Drususwall) in Mainz-Oberstadt

Eine der spektakulärsten Ergänzungen des Archivs erfolgte 1999 durch die Überlassung des letzten großen Bestands an Musikmanuskripten des Komponisten aus der Sammlung Joseph Standthartner, die die Sparkasse Mainz 1987 erwarb. Der Nachlass umfasst verschiedene Materialien aus dem musikalischen und literarischen Werk des Peter Cornelius:

  • Musikmanuskripte als Autographen und in Abschriften
  • Musikdrucke (häufig in Erstausgaben)
  • Gedichte von Peter Cornelius
  • Briefe von und an Peter Cornelius
  • Notiz- und Tagebücher
  • Korrespondenz der Familie
  • eine Bildersammlung

Werkverzeichnis[]

  • Günther Wagner: Peter Cornelius. Verzeichnis seiner musikalischen und literarischen Werke. – Tutzing, Schneider, 1986, ISBN 3-7952-0455-0

Andenken[]

  • Eine durch Hugo Lederer gestaltete Peter-Cornelius-Büste auf einem aus drei Rotsandsteintrommeln zusammengesetzten Rundpfeiler steht in einer Mainzer Grünanlage.
  • Das Mainzer Konservatorium wurde nach Peter Cornelius benannt: Peter-Cornelius-Konservatorium der Stadt Mainz
  • Eine Tafel an der Kupferbergterrasse Mainz erinnert an das Geburtshaus
  • Das Land Rheinland-Pfalz ehrt Musiker seit 1951 mit der Peter-Cornelius-Plakette
  • Im Jahr 1867 wurde in Wien Mariahilf (6. Bezirk) die Corneliusgasse nach ihm und seinem Onkel Peter von Cornelius benannt.
  • In Mainz-Neustadt wurde der Peter-Cornelius-Platz nach ihm benannt

Literatur[]

  • Hellmut Federhofer (Hrsg.): Peter Cornelius als Komponist, Dichter, Kritiker und Essayist. – Regensburg, Bosse, 1977, ISBN 3-7649-2125-0
  • Adam Gottron: Der religiöse Weg des Mainzer Dichterkomponisten Peter Cornelius (1824–1874), in: JbBistumMainz 7, 1955/57, Seite 154–171
  • Vorlage:OeML
  • Max Hasse: Der Dichtermusiker Peter Cornelius. – Walluf, Sändig, 1972, ISBN 3-500-25110-2
  • Vorlage:ADB
  • Hermann Kretzschmar: Peter Cornelius. – Nendeln, Kraus, 1976
  • Vorlage:NDB

Weblinks[]

Commons-logo Commons: Peter Cornelius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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